Babuschka Agafias Rezepturen Haarmaske Nährpflege und Farbschutz

Babuschka Agafias Rezepturen sagen mir herzlich wenig. Ich habe die Haarkur bei den Restposten aus der Real-zu-Kaufland-Umstellung gefunden und für knapp zwei Euro dachte ich mir, die kann man mal probieren und vorstellen.

Übrigens habe ich sehr lange nach Babuschka Agafias Rezepturen gesucht; ich fand den Namen sehr classist und er hatte einen sehr diskriminierenden Unterton. Gefunden habe ich nicht viel. Keine Hinweise zu einer Babuschka Agafia und auch keine altertümlichen Einträge. Hergestellt wird die Marke von einer russischen LLC und kaufen kann man sie nur in Onlineshops mit osteuropäischem und russischem Warenangebot. Ich finde den Namen sehr unpässlich, weil es keine Angaben zu einer echten Agafia gab. Den Namen versuche ich daher einfach zu "ignorieren".

In dieser Formel sind unter anderem enthalten:

Die Formel ist eigentlich ganz solide aufgestellt, es gibt zwei Konditionierungsmittel, Kokos- und Hundsrosenöl, sowie Extrakte aus Vogelbeere, gemeiner Akelei und Sanddorn, sowie Bitterorangenöl zum einen als Feuchtigkeitsspender, zum anderen auch für den orangig-erdigen Duft.

Die Konsistenz ist sehr reichhaltig und schwer, beim auftragen ins nasse Haar bildet es doch eine Menge an Gewicht, die sich jedoch glücklicherweise auch wieder vollständig ausspült. Der Duft ist wie gerade schon beschrieben nach Orange mit einer leicht erdig-herben Note, die man durchaus als bitter bezeichnen kann.

Was mir jedoch ziemlich schnell auffiel war, dass die Haarkur kaum ins Haar vorgedrungen ist. Ich hatte wirklich optimale Bedingungen für einen Test, denn ich hatte frisch geschnittenes Haar, sodass nur ein minimaler Teil an geschädigtem Haar vorhanden war, wenn überhaupt. Da ich einen Undercut trage wird sehr viel Haar abgenommen, sodass hier die Kur die besten Bedingungen hatte, um wirken zu können.

Was ich mir persönlich erhofft habe, war auch ehrlich gesagt nicht sonderlich viel, denn Naturkosmetik hinkt hier synthetischen Produkten extrem weit hinterher. Denn die meisten konventionellen Produkte enthalten synthetische Transportmittel, die dazu beitragen, dass die Wirkstoffe tiefer ins Haar vordringen können und in der Naturkosmetik gibt es bislang noch nichts, dass so effektiv wirkt.

Es gibt jedoch auch in der Naturkosmetik solche Mittel, z.B. pflanzlich gewonnenes Propanediol, doch das wurde hier nicht eingesetzt. Insgesamt setzt die Kur eigentlich nichts an, dass für einen Garant sprechen würde. Denn zwar sind Pflegestoffe aus Ölen und Extrakten enthalten, aber keinerlei Mittel, um diese auch tiefer ins Haar vordringen zu lassen. Die Formel an sich setzt nur an der absolut äußersten Schicht des Haares an, wo direkter Kontakt besteht, doch keines der Pflegestoffe kann darüber hinaus vordringen, wodurch sich eben auch die gewünschte Pflegewirkung nicht kreieren lässt.

Ich habe die Kur jetzt sehr häufig verwendet, etwa ein bis zwei Mal pro Woche, nach der Haarwäsche und auch ziemlich lange wirken lassen. Ich hab das z.B. immer mit dem rasieren verbunden oder mit einer In-Dusch-Lotion, was ja beides einige Zeit in Anspruch nimmt, sodass die Kur wirklich lange auf dem Haar verblieb, bis ich sie wieder ausgewaschen habe.

Doch trotz allem konnte ich wirklich kaum einen Unterschied spüren. Im Grunde genommen hat man die Kur aufgetragen, ein minimaler Ertrag ist tatsächlich an der Haarfaser hängen geblieben und am Ende hat man 99% wieder ausgespült. Es drang einfach nichts ins Haar hervor, sondern lag einfach nur obendrauf.

So ist es also nicht verwunderlich, dass ich zwischen Shampoo und Kur einfach gar keinen Unterschied feststellen konnte. Eigentlich war das Ergebnis sogar schlechter. Denn wenn man eine Kur verwendet, verzichtet man auf die Spülung, da diese wie eine Haarkur auch das Haar verschließt. Da aber von der Kur kaum Pflege vorgedrungen ist, hatte ich mein Haar eigentlich nur gewaschen, aber nicht gepflegt.

Als ich also aus der Dusche heraus trat, hatte ich eher trockenes, sprödes und ziemlich "pieksiges" Haar. Und mit Silikonen und Co. hat das auch wenig zu tun, denn die Kur habe ich vor allem mit dem Shampoo von IATITAI verwendet, dass weder Polymere, noch Silikone enthielt. Es hatte also wirklich die absolut beste Chance, irgendetwas zu tun.

Weil ich der Kur aber wirklich die beste Chance geben wollte, habe ich sie auch einmal als Turbanmaske angewendet. Ich habe mein Haar also gründlich gewaschen und mit dem Handtuch sehr viel Feuchtigkeit heraus gepresst und dann die Kur auf das Haar aufgetragen und mit einer Tüte bedeckt.

Aber auch hier kam es nur zu minimalen Besserungen. Die Wärme hat zwar dafür gesorgt, dass sich die Haarfaser etwas mehr öffnet und so ein besseres durchdringen ermöglichte, aber selbst dann war die Wirkung nur absolut minimal. Das Haar war nur ein ticken besser kämmbar und verknotete so wie nach einer Reinigung ganz ohne Pflege. Auch die Konditionierungsmittel haben nicht geholfen.

Fazit

Am Ende habe ich der Kur wirklich alle optimalen Bedingungen geboten: Hitzezufuhr, frisch geschnittenes Haar und zu dem Zeitpunkt sogar noch komplett ungetönt und auch schon lange nicht mehr gefärbt oder blondiert. Und dennoch war das Ergebnis mickrig. Die Kämmbarkeit war nur minimal besser und auch die Weichheit des Haares hat sich überhaupt nicht gebessert.

Am Ende hat man hier seinem Haar nicht wirklich weitergeholfen. Zwar sind die Öle und Extrakte hochwertig, aber eben nur dann, wenn sie auch zumindest minimal weiter in den Kern vordringen können. Und das war hier schlichtweg nicht gegeben.

Ich konnte wirklich keinen Unterschied zu einem gewaschenen Haar mit oder ohne Kur feststellen und ganz ehrlich: die 1,49€ Keratin-Spülung von ISANA Professional hat das tausendfache getan wie diese Kur. Und auch die kommt Ohne Silikone aus, enthält aber immerhin wirksame Stoffe.

Wenn ihr die Kur also seht, empfehle ich sie, stehen zu lassen. Es gibt wirklich exzellente Naturkosmetik-Kuren. Eine, die ich z.B. seit langer Zeit unfassbar gut finde ist die Glanzkur von Alterra. Die habe ich vor ewigen Jahren mal in einer Schön für mich-Box erhalten, damals noch mit dem ganz alten Design und bis heute ist es eine der besten Kuren, die ich persönlich kenne. Und die wirkt nicht nur, sondern kostet auch gerade mal die Hälfte der UVP der Kur von Babuschka Agafias Rezepturen.

Pro

Milde Rezeptur

Contra

Kein Pflegeeffekt

Inhaltsstoffe

Aqua, Cetearyl Alcohol, Distearoylethyl Dimonium Chloride, Cocos Nucifera Oil, Hippophae Rhamnoides Fruit Extract*, Rosa Canina Fruit Extract*, Sorbus Aucuparia Fruit Extract*, Aquilegia Vulgaris Extract*, Guar Hydroxypropyltrimonium Chloride, Citrus Aurantium Dulcis Peel Oil, Citric Acid, Benzyl Alcohol, Potassium Sorbate, Sodium Benzoate, Limonene.
(*) Ingredients from organic farming

BDIH Zertifiziert

Wichtig: Die Inhaltsstoffe entsprechen den Angaben auf dem vorliegenden Testprodukt. Inhaltsstoffe auf der Produktverpackung sind ausschlaggebend. Bitte beachte auch unsere Allgemeinen Hinweise. Du findest hilfreiche Informationen rund um die Inhaltsstoffe in unserem INCI Glossar.

Empfehlungen; Haut- und Haartypen

Trockenes, geschädigtes, Gefärbtes Haar.

Produkttransparenz

Inhalt: 200ml
Hergestellt in: Europäische Union
Hersteller: Eurolab OU
Dieses Produkt wurde Gesponsert: Nein, wir haben das Produkt selbst gekauft.

Verpackungsmaterial

C/LDPE

Recyclinganteil

Unbekannt.

Preis¹: 2,59 Euro | Gesamtbewertung: 54%
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Konzentrationen erkennen

Damit du dir vorstellen kannst, wie hoch die Konzentration der Inhaltsstoffe in einem Produkt sind, sind hier ein paar einfach zu merkende Infos. Der Inhaltsstoff Phenoxyethanol darf nur in Konzentrationen bis 1,0% eingesetzt werden. Das bedeutet, dass alle Inhaltsstoffe, die nach Phenoxyethanol aufgelistet werden, weniger oder gleich 1,0% sind. Für Sodium Benzoate gelten folgende Faustregeln: Bis zu 2,5% in abwaschbaren Produkten; bis zu 1,7% in Mundpflege-Produkten und bis zu 0,5% in nicht abgewaschenen Produkten (z.B. Cremes).

Fakten über Mineralöle und Parabene

Wir sehen immer wieder breit gefächerte und hitzige Diskussionen rund um Mineralöle und Parabene; besonders häufig auf den Facebook-Seiten von dm-drogerie markt und Rossmann.

gooloo.de hat sich darauf spezialisiert, wirkstoffbezogene Bewertungen abzugeben. Wir haben zusätzlich unzählige Studien und Fachmeinungen eingeholt und mit einbezogen.

Deklaration: Als Mineralöle werden vor allem Öle und Präparate bezeichnet, die durch Extraktion aus der Erde entnommen werden. Es handelt sich dabei um millionen Jahre alte Vorkommen, die im Grunde genommen aus alten Abfällen entstanden sind.

Außerdem zählt man Siliziumoxid zu den Mineralölen, obwohl diese eine eigene Kategorie bestehen. Umgangssprachlich sind es "Silikone".

Wie funktionieren Mineralöle?

Mineralöle haben ein extrem großes Spektrum und aus einem Rohstoff können tausende verschiedene chemische Strukturen gewonnen werden. Nicht jedes Silikon ist gleich Silikon; und auch nicht jedes Paraffin gleich Paraffin.

Silikone können eine Vielzahl von Aufgaben haben. Sie dienen unter anderem als Grundlage für Makeup und Cremes, können Schutzfilme und "Coatings" erzeugen, Feuchtigkeit spenden, Feuchtigkeit binden oder als Feuchtigkeitsspeicher dienen; außerdem können sie als Lösungsmittel und in der Medizin u.a. auch als Magenberuhigungsmittel angewendet werden (Simeticon).

Paraffine

Paraffine sind "echte Erdöle". Sie fallen bei der Produktion von Diesel, Benzin und Co. an. Paraffine unterstehen extrem hohen Anforderungen. Paraffine, die in der Kosmetik eingesetzt werden, müssen absolute Reinheit nach dem Europäischen Arzneibuch besitzen. Sie werden hierfür sehr häufig gereinigt, gefiltert und mit Stoffen kombiniert, die Fremdkörper aus dem Öl lösen.

Paraffine gibt es als flüssige Variante (Paraffinum Liquidum), als Wachs bzw. festes Paraffin (Paraffin) oder in seiner medizinischen Form, Vaseline (Petrolatum).

Auf dem heutigen Wissensstand (Februar 2o24) wissen wir folgendes:

  • Paraffine können von jeder Person und in jedem Alter sicher und problemlos angewendet werden; in Babyölen ist es sogar der bevorzugte Öl-Typ, da Paraffine keine Allergien auslösen.
  • Paraffine dringen zu einem mikroskopisch kleinen Teil in die Haut ein, jedoch nicht genug, um sich anzureichern.
  • Paraffine sind absolut sicher; auch das verschlucken ist kein Problem, da es so wieder ausgeschieden wird.
  • Konträr zu den Annahmen der Menschen, kann Paraffin tatsächlich Feuchtigkeit spenden. Es wurde nachgewiesen, dass Paraffine nicht nur die Feuchtigkeit in der Haut behalten, sondern auch aktiv selbst Feuchtigkeit an die Haut abgeben.
  • Paraffine sind in tausenden von Medizinprodukten enthalten und in nahezu jeder Salbe aus der Apotheke.

Parabene

Zunächst einmal muss man wissen, dass es mehrere Parabene gibt. Einige sind verboten, da sie den Körper tatsächlich manipulieren; bei uns kommen aber nur vier große Parabene zum Einsatz: Methylparaben, Butylparaben, Ethylparaben und Propylparaben. Je nach Mischung und Einsatz darf die Konzentration an Parabenen in kosmetischen Produkten 0,8% nicht übersteigen.

Zu allererst muss man wissen: Parabene sind zuverlässig, extrem gut erforscht und in einigen Anwendungen immernoch das Mittel der Wahl.

Stand 2024 weiß man unter anderem folgendes:

  • Neuere Daten zeigen laut BfR, dass Methyl- und Ethylparaben beispielsweise keine negativen Auswirkungen auf die Reproduktionsfähigkeit männlicher Ratten haben.
  • Unbestritten ist, dass Parabene eine gewisse hormonelle Aktivität haben. Ob diese Aktivität ausreicht, um das menschliche Hormonsystem negativ zu beeinflussen, hängt von der jeweiligen Aufnahmemenge durch die Haut ab.
  • Dass ein Stoff hormonell aktiv ist, bedeutet nicht automatisch, dass er schädlich ist.
  • Es gibt zur Zeit keine wissenschaftlich belegten Hinweise, dass sich eine lang andauernde Summierung aller Umgebungseinflüsse durch Parabene aus verschiedenen Quellen, schädlich auf die menschliche Gesundheit auswirkt.

Parabene sind nicht nur kostengünstig, sondern auch effektiv. Wir verwenden gerne Produkte mit Parabenen, da bei diesen die Konservierung gesichert ist.

Alternative Konservierungsstoffe birgen nämlich nicht nur eine höhere Gefahr für Allergien, sondern auch eine höhere Gefahr dafür, dass Produkte nicht so lange konserviert bleiben, wie angegeben ist.

Es kommt häufig vor, dass Produkte mit alternativen Konservierungsstoffen, Sodium Benzoate zum Beispiel, früher verderben, als angegeben. Außerdem ist es mit alternativen Konservierungsstoffen nahezu unmöglich Produkte haltbar zu machen, die ständig in Kontakt mit der Luft sind (z.B. Cremes in Tiegeln). Zudem muss die Konzentration zum Teil deutlich höher sein, als es bei Parabenen der Fall ist.

Wo es möglich und sinnvoll ist, Parabene zu meiden (z.B. in schnelllebigen Produkten, wie Duschgelen), darf gerne auf Parabene verzichtet werden. Sie aber komplett abzuschreiben ist ein falsches Signal.

Zudem werden Parabene extrem häufig in medizinischen Cremes, Salben und Lotionen verwendet. Eine Verordnung beim Arzt für eine Salbe reicht aus, und man steht ohne Alternative zu den Parabenen da.

Es ist gut, dass es alternative Konservierungsmittel gibt; derzeit sind uns aber tatsächlich Parabene am liebsten.

Interessant: In allen Naturkosmetikprodukten (unabhängig von wem das Produkt zertifiziert wurde) sind sämtliche Mineralöle, Silikone und Parabene verboten. Wer zwingend hierauf verzichten möchte, kann sich also an Naturkosmetik bedienen. Jedoch: Naturkosmetik hat auch insgesamt das höchste Allergiepotenzial.

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Dieser Inhalt wurde veröffentlicht am Donnerstag, den 01.09.2022 und zuletzt bearbeitet am Mittwoch, den 28.08.2024 23:28. Hinweise zu dieser Angabe findest du in den Allgemeinen Hinweisen.

ÜBER Eileen Pahl
Diese/r Autor/in wurde am 22.01.1995 geboren, hat empfindliche Mischhaut im Gesicht, Akne Typ 1, sowie Neurodermitis (atopische Dermatitis) am Ober- und Unterkörper i.V.m. trockener Haut. Die Haare sind kurz (Undercut), blond, gefärbt, chemisch behandelt und trocken.