Warum es ein Monat still war

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Es gab noch nie eine so lange Auszeit für mich: einen ganzen Monat lang, vom 1. bis 31. August, also volle 31 Tage lang, war es auf gooloo.de still. Eine Auszeit war für mich wirklich nötig und in diesem Beitrag nehme ich mal das professionelle Gespräch weg und schreibe persönlich. Hallo, ich bin 24 Jahre alt, betreibe GooLoo seit acht Jahren (zumindest ab dem 27.9.) und heiße Nico. Persönlich bin ich Genderfluid und mag den Namen Eileen jedoch mehr; habe aber nichts dagegen, Nico genannt zu werden.

Ich habe GooLoo, bzw. damals noch dmFreude gegründet, weil ich es so leid war, durch Blogbeiträge zu stolpern, die immer wieder nach undeklarierter Werbung klangen - weil sie es letztendlich waren. In Mini-Schritten habe ich mir dann meinen Blog aufgebaut, eigenen Programm- und Designcode geschrieben und bin dieses Jahr zu WordPress gewechselt, wo ich mehr denn je arbeite, jedoch auch flexibler.

Ich bin eine Randgruppe, denn es gibt sehr wenige Blogs, die ausschließlich auf Bewertungen, sogenannte "Reviews" basieren. Doch das wollte ich immer und das werde ich auch immer so beibehalten. Man genießt aber sehr wenig Aufmerksamkeit. Bis heute werde ich z.B. nicht bei beautypress zugelassen, weil ich nicht Beauty genug bin. Die ICB, zu denen z.B. Müller's Make Up Factory gehört, akzeptiert mich nicht, weil meine Fotos nicht schön genug sind. Damit habe ich mich abgefunden, denn wer meine Beiträge und meine Kreativität nicht mag, hat sie eben auch nicht verdient. Ich bin stolz darauf, ACHT Jahre lang das zu machen, was mich glücklich macht.

Es gibt nichts, dass mir mehr Freude bereitet, als Tag ein Tag aus ein neues Produkt vorzustellen. Es zu probieren, aufzutragen, daran zu schnuppern, mich mit den Inhaltsstoffen und den Herstellern auseinander zu setzen und zwischendurch auch mal ein sattes Kontra zu geben. Ich liebe es und ich möchte nicht, dass es jemals aufhört.

Die Downside an dem Ganzen ist aber, dass man mit so etwas wenig Geld verdient. In meinem Falle nichts. Etwa 10.000 Euro Schulden haben sich angesammelt; AdSense hat in über sechs Jahren Aktivität weniger als 100 Euro gebracht - zusammen. Nicht pro Monat, pro Tag, pro Jahr. Sondern in der gesamten Zeit.

Alles, was ihr auf GooLoo seht, die Swatches die ich euch zeige oder das ein oder andere Foto, in dem ich sie trage. Das alles sind Produkte, die ich aus meinen privaten Einnahmen gekauft habe.

Das Ganze hat mich schon ziemlich fertig gemacht, aber neben finanziellen Schwierigkeiten, insbesondere aus dem Druck heraus, immer mehr präsentieren zu möchten, habe ich auch noch sehr viel Zeit mit vielen Anwälten verbracht. Sechs Jahre lang, sieben Anwälte. Bis vorrigen Donnerstag, als ich mich das erste Mal in einem Gerichtssaal wiederfand. Denn meine Hausverwaltung hat mich wegen Kleckerbeträgen, die damals vom "Amt" nicht gezahlt wurden, verklagt. Eine Räumungsklage.

Und trotz sechs Jahren Akten auseinander nehmen und immer wieder den Versuch eines Gespräches zu starten wurde ich am Donnerstag offiziell verklagt. Ich habe bis zum 29.2.2020 Zeit, eine Wohnung zu finden, die nicht mehr als 50 m² hat und nicht mehr als knapp 360€ kostet. In einer Stadt, in der fast ausschließlich Studenten aus der nächsten Großstadt (Kiel) wohnen, ist das ein Unterfangen das mit hoher Warscheinlichkeit scheitern könnte. Außerdem muss ich 1.239,40€ zahlen. Zum Glück darf ich diese in Raten begleichen. Durch mein extrem geringes Einkommen unter dem Lebensstandard wurden mir immerhin die Prozesskosten von der Stadt Rendsburg getragen. Satte 4.200€ hat es mich mit diesem Anwalt wohl gekostet. Die sechs zuvor: diese Rechnung habe ich nie gesehen.

AUßERDEM leide ich auch noch unter extrem starken Depressionen, die erst seit Kurzem wirklich behandelt werden. Tag ein Tag aus schlucke ich meine 150mg retardierten Venlafaxins und meine 100mg Promethazin. Damit ich überhaupt schlafe; denn freiwillig tut mein Körper das leider nicht mehr. Schon seit langem. Meine Medikamente nehme ich inzwischen seit drei Jahren. Ich habe drei abgeschlossene Therapien und einen Aufenthalt in der Psychiatrie: eine Zwangseinweisung. Zwei Wochen lang verkümmerte ich in der Notfallstation.

Nichts hat mir ehrlich geholfen; die Psychiatrie mich sogar seelisch noch stärker belastet, als ich hineinging. Inzwischen suche ich mit dem Kreis Rendsburg-Eckernförde, meinem wahnsinnig fantastischen Arzt (wirklich!) und meiner Psychiaterin nach einer Tiefenpsychologischen Therapie - bislang aber erfolglos.

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Ich bin seit einem Jahr erwerbsunfähig; kaum ist die eine depressive Phase zuende, kommt die Nächste. Ich glaube ich kann mich nicht daran erinnern, jemals wirklich glücklich gewesen zu sein. Ich hatte auch nie eine Beziehung; nicht einmal einen richtigen Flirt. Denn meine Depression hindert mich wahnsinnig daran, überhaupt irgendwelche Kontakte zu knüpfen.

Ich habe extrem starke, suizidale Gedanken. Da bin ich wirklich ehrlich. Und muss mich deshalb bei allerlei Stellen melden, um mitzuteilen, dass ich mir bislang noch nicht das Leben genommen habe. Und das wird in Zukunft wohl auch erst einmal so weiter gehen. Und in der Zeit werden sich auch meine Schulden weiter häufen.

Nur das Schreiben gibt mir Kraft. Es ist meine persönliche Welt.

Aber: Manchmal muss man sich Zeit für sich nehmen; weg vom Schreiben, sich mit Freunden und Familie treffen, ein Sozialleben führen. Aus der Wohnung hinaus und Vitamin D tanken. Um vielleicht ein paar Minuten am Tag weg von der Depression zu kommen. Und genau das habe ich getan - vom 1. bis zum 31. August. Und es hat mir gut getan. Es gab auch in der Zeit viele Probleme, wie zum Beispiel mit der Hausverwaltung und meiner Verklagung (ist das ein Wort?); aber dennoch war es nötig, sich eine Zeit lang Mal um nichts kümmern zu müssen.

Und jetzt fange ich langsam wieder an, in meine Welt einzutauchen. In der Hoffnung tatsächlich einmal von GooLoo leben zu können; in der Hoffnung, dass es mir gesundheitlich besser geht; in der Hoffnung, dass sich meine Situtation bessert.

Und ich hoffe, dass ich das gemeinsam mit euch machen kann.



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Dieser Inhalt wurde veröffentlicht am Montag, den 02.09.2019 und zuletzt bearbeitet am Montag, den 30.10.2023 22:56. Hinweise zu dieser Angabe findest du in den Allgemeinen Hinweisen.

ÜBER Eileen Pahl
Diese/r Autor/in wurde am 22.01.1995 geboren, hat empfindliche Mischhaut im Gesicht, Akne Typ 1, sowie Neurodermitis (atopische Dermatitis) am Ober- und Unterkörper i.V.m. trockener Haut. Die Haare sind kurz (Undercut), blond, gefärbt, chemisch behandelt und trocken.