Der Sommer mit Kneipp

Als Kneipp mich und alle anderen VIP-Autoren dazu eingeladen hat, einen schönen Beitrag rund um Sommer und Urlaub zu schreiben, habe ich mich sofort gemeldet. Da ich aus finanziellen Gründen keinen Urlaub nehmen kann, hat mein Gehirn über die Jahre hinweg Fantasien entwickelt, wie wohl mein schönster, persönlicher Urlaub sein würde. Oder ich hätte von den Erlebnissen meiner Freunde berichtet, z.B. Yvonne, die das erste Mal einen richtigen Urlaub gemacht hat, in die Türkei geflogen ist und dort einen Heiratsantrag bekommen - und akzeptiert hat. Doch in diesem Sommer war alles anders. Die Welt ging jeden Tag ein Stückchen weiter unter; es gab unzählige Meldungen von Leichen, die überall in Deutschland gefunden wurden und wir haben eine Klimakatastrophe nach der anderen erlebt.

Und nun sitze ich hier und denke mir: Kneipp möchte ich nicht enttäuschen, denn schließlich haben sie mir auch ein paar Wunschprodukte zugeschickt, die ich gerne in diesen Beitrag einarbeiten wollte. Aber nach so einem Startparagraph weiß ich ehrlich gesagt auch nicht wirklich weiter.

In diesem Sommer haben wir die Unverhältnismäßigkeit zwischen finanziell unterschiedlich aufgestellter Menschen besonders stark gesehen und es gab keine einzige gute Nachricht, die in diesem Sommer hervor gegangen ist. Und so schob ich diesen Beitrag immer weiter nach hinten, weil mich der Zustand der Welt ganz schön erschöpft hat.

Dazu sollte man auch wissen, dass ich erst seit eineinhalb Jahren endlich eine richtige Diagnose habe: Borderline. Und erst seitdem werde ich gut behandelt und therapeutisch begleitet. Das bringt aber auch ganz schöne Umstellungen mit sich und so hat sich jede schlechte Meldung angefühlt wie 100.

Als ich mich initiell bei Kneipp gemeldet habe, wollte ich eigentlich darüber schreiben, welche Produkte ich wie mit den Urlaub nehmen würde. Doch nach so viel "Elend" weiß ich nicht genau, wie ich das gut erledigen kann - oder ob ihr überhaupt davon hören möchtet. Schließlich leidet auch ihr unter extremen Temperaturen, Dürre und häufig auch unter Lebensmittelunsicherheit.

Doch dann erinnert ich mich an etwas, das mein Therapeut vor wenigen Monaten zu mir gesagt hat. Da ich mich in dieser Welt alleine und fehlplatziert fühle, sollte ich mir in einem Gedankenexperiment einen sicheren Hafen kreieren. Und da kommt der Sommer ins Spiel.

Anmerkung: nachdem ich diesen Beitrag fertig geschrieben habe, möchte ich kurz anmerken, dass ich hier und da abdrifte und dass das Ganze sehr promotional wirkt. Dafür entschuldige ich mich. Ich habe den Beitrag aber trotzdem so belassen, weil er mir persönlich am Ende doch noch ein kleines Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Ja, ich erwähne hier Kneipp-Produkte, aber nicht nur. Ja, meine Gedankengänge gehen auch darauf zurück, dass ich diesen Beitrag "im Namen / im Auftrag" von Kneipp schreibe. Und dennoch: was am Ende aus frei schreiben geworden ist, gefällt mir doch. Und deshalb lasse ich das einfach so.

Ich persönlich hasse die brennende Hitze. Ich mag Sonnenstrahlen und ich mag einen gewissen Grad an Wärme, nur so richtige Hitze gefällt mir nicht sonderlich. In meinem sicheren Hafen ist das ein wenig anders.

In meinem sicheren Hafen bin ich mit ausgewählten Personen im Wald - neben einem laufenden, plätschernden Bach; in einem kleinen "freien Platz" inmitten des Waldes sitzen meine Wohltäter und Ich auf wunderschönen Bänken, in denen viele Menschen ihre Initialen geritzt haben. Umgeben von frischer Luft, einem riesigen, grünen Wald und am Abend ein kleines, gesichertes Feuer.

Mit dabei sind meine Wohltäter: die Drag Queens Trixie Mattel, Katya Zamolodchikova, Bob the Drag Queen, Willam Belli, Jurassica Parka und Jacky-Oh Weinhaus. Direkt neben mir sitzen meine drei besten Freunde: Yvonne, Thomas und Janni.

In meiner Vorstellung schenken wir uns gegenseitig Vertrauen, reden miteinander, vertiefen uns in Gespräche bis tief in die Nacht. Wir schlafen unter Sternenhimmel, genießen am Abend eine leichte, kühlende Brise. Und dort verbringen wir Wochen.

Da ich sehr logisch veranlagt bin, ging es aber weiter, wo mein sicherer Hafen eigentlich enden sollte. Denn ich sollte mir ja nur eine Vorstellung kreieren, in der ich mich sicher, wohlbehütet und frei fühle. Doch mein Gehirn arbeitet ein bisschen anders.

Was nehmen wir mit? Was essen wir denn eigentlich? Und wie pflege ich mich? Ohne meine Hautpflege würde ich nicht einmal die Nacht woanders verbringen. Meine Cremes, Potions und Lotions brauche ich überall - selbst im Wald, in meinem Kopf.

Und hier kamen tatsächlich ein paar Produkte von Kneipp mit ins Spiel. Da ich vor allem Produkte verwende, die wirksam sind und bei denen ich meine Routine relativ einfach gestalten kann, hätte ich ein paar Sachen von Kneipp mitgenommen. Sie ergeben für mich Sinn.

Bei einer extremen Hitze hätte ich z.B. zur Kneipp MEN 2-in-1 Dusche Kühle Frische gegriffen. Grund dafür ist, dass ich diese Dusche überraschend gut vertrage und der Duft nicht zu extrem ist. Es ist nicht dieser extrem aufgeputschte Männer-PFEFFERMINZMENTHOLYEAH Duft, sondern eine sehr angenehme Mischung aus Minze und Menthol. Es ist bis heute das Einzige "Männerduschgel", dass ich mir selbst schon mehrere Male nachgekauft habe.

Außerdem habe ich mich ein bisschen in die Aloe Vera-Dusche von Kneipp verliebt. Die habe ich aktuell auch drei oder vier Mal bei mir im Bad stehen, weil ich die Dusche extrem gut vertrage. Es ist ein sehr milder Duft, aber ausreichend, um unangenehme Gerüche und Schweiß nicht nur zu überdecken, sondern auch zu bekämpfen. Außerdem mag ich auch die cremige Konsistenz beim verteilen.

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Und wenn ich an Körperpflege denke, fallen mir mehrere Marken ein. Doch dann hab ich mich dran erinnert, dass tatsächlich eine meiner liebsten Bodylotions von Kneipp kommt: die Körperlotion Patschouli Sheabutter. Die habe ich vor einigen Jahren hier schon einmal vorgestellt und ich liebe sie bis heute. Aktuell darf ich sie nur nicht verwenden, weil meine Haut ziemlich gestresst ist. Da ich in meinem Sicheren Hafen aber höchstwahrscheinlich kerngesund bin, wäre es zumindest eine Option. Nur beim Sonnenschutz müsste ich auf eine andere Marke greifen, denn die hat Kneipp nicht im Angebot.

Dann als ich meinen Gedankengang ein bisschen weiter geführt habe, kam mir eine Frage auf: Wenn wir den Wald verlassen - wo geht's hin? Nach Hause oder starten wir einen Road Trip? Und dann musste ich an das Tivoli in Kopenhagen denken. Meine gesamte Familie wurde deutsch-dänisch aufgezogen und alle Kinder sind auf die dänische Schule gegangen, inklusive mir.

Auf unserer letzten Klassenfahrt hatten wir auch ein Tagesticket für das Tivoli in Kopenhagen, wo ich damals mit Thomas den ganzen Tag verbracht habe - meinen besten Freund, wie oben schon erwähnt, den ich damals in meiner Klasse kennen gelernt habe.

An die Attraktionen habe ich mich nur teilweise erinnert, was mir aber hängen geblieben ist war der Abendausklang. Als Tivoli so langsam seine Attraktionen in den Ruhemodus versetzt hat, sind Thomas und Ich noch einmal durch das Tivoli gezogen und kamen an einem großen Platz an, in der ein Sternenhimmel über einem hing. Überall waren riesige Bäume, Bänke und Laternen, die ein bisschen wie aus romantischen Frankreich-Filmen aussahen. Und wir beide waren einfach nur fasziniert davon, wie schön es aussah. Wir haben bestimme eine halbe Stunde nur gesessen und alles auf uns wirken lassen.

Da ich mit Dänemark sehr verbunden bin, finde ich die Vorstellung schön, mit meinen Wohltätern ins Tivoli zu fahren mit einem unbegrenzten Tagesticket und dann den Abend unter freiem Himmel dort ausklingen zu lassen. Bevor wir geschunden vor lachen und Attraktionen ins Bett fallen.

Die Moral des relativ verwirrenden Gedankengangs von Anfang bis Ende dieses Beitrags: Zwischendrin muss man abschweifen. Man muss an sich selbst denken und sich etwas Gutes tun. Meine Mama greift z.B. bei jeder Form von Stress zum Bad; ich verliere mich in Fantasiewelten... und du? Du hälst dich hoffentlich an etwas fest, dass dich glücklich macht.

Und ich glaube hier ende ich den Beitrag auch. Er fing harsch an und behält seine harsche Note, aber irgendwie konnte ich es doch noch in etwas halbwegs Schönes verwandeln. Ich hätte mir zwar gewünscht, dass die Welt ein bisschen schöner wäre, aber am Ende bleibt einem immerhin noch die eigene Vorstellungskraft, um sich in schwierigen Momenten in etwas Schönem zu verlieren.

- Eileen



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Dieser Inhalt wurde veröffentlicht am Montag, den 29.08.2022 und zuletzt bearbeitet am Sonntag, den 11.02.2024 16:19. Hinweise zu dieser Angabe findest du in den Allgemeinen Hinweisen.

ÜBER Eileen Pahl
Diese/r Autor/in wurde am 22.01.1995 geboren, hat empfindliche Mischhaut im Gesicht, Akne Typ 1, sowie Neurodermitis (atopische Dermatitis) am Ober- und Unterkörper i.V.m. trockener Haut. Die Haare sind kurz (Undercut), blond, gefärbt, chemisch behandelt und trocken.