Balea Hautrein Softer Reinigungsschaum

Im Balea-Sortiment tut sich inzwischen ja so einiges, insbesondere nachdem man die BEAUTY EXPERT-Serie an den Start gebracht hat. Und viele der neuen Produkte kommen ohne Duft- oder Farbstoffe oder eben beides aus. Und eines davon ist der neue, softe Reinigungsschaum aus der Hautrein-Serie für Unreine Haut.

In dieser Formel sind unter anderem enthalten:

  • Milchsäure (0,8%)
  • Niacinamid (auf Basis der Auflistung zwischen 0,5% und 0,8%)
  • Salicylsäure (0,5%)
  • Allantoin
  • Zinc PCA

Ich muss sagen, dass mir die Formel ein wenig Sorgen bereitete, aber ich habe mich natürlich trotzdem blind auf das Produkt eingelassen - wurde aber schnell enttäuscht. Bevor ich dazu komme, möchte ich dm trotzdem dafür loben, dass sie versuchen, ihr Sortiment besser und vor allem auch bewusster und milder zu gestalten. Es hakt aber noch hier und da.

Nachdem ich die Peeling-Maske von Balea mit AHA und BHA so geliebt habe, habe ich natürlich auch damit gerechnet, dass der Reinigungsschaum in dieselbe Richtung gehen würde. Doch hier wurden definitiv Fehler begangen.

Balea hat sich dazu entschieden, Coco-Glucoside und Decyl Glucoside als Tenside einzusetzen. Beide liebe ich abgrund tief, sie sind super mild und effektiv, ABER: haben einen Makel. Wenn sie alleine angewendet werden, müssen sie *perfekt* konzentriert werden, um optimal zu wirken. Deswegen werden sie häufig eher als Co-Tenside mit Isethionaten oder Sulfaten eingesetzt und nicht alleinstehend.

Das Coco-Glucoside alleine wirken können, zeigt sich ja bei The Ordinary's Glucoside Foaming Cleanser (bald im Test, danach auch auf gooloo.de vorgestellt), der durch und durch perfekte Bewertungen erhält. Man hat sich hier aber auch sehr mit der Konzentration auseinander gesetzt, um den Reiniger effektiv zu gestalten. Und das fehlte bei Balea.

Denn die Reinigung ist in vielerlei Hinsicht ungenügend: zum einen hat der Reiniger kaum fett- oder schmutzlösende Eigenschaften. Bereits kleinste Fitzelchen Concealer- oder Foundationreste, wenn man auf einem Millimeter vergessen hat, ihn zu entfernen, reichen aus, um den Reiniger zum Stillstand zu bringen. Aber auch so fehlt es ihm immens an Reinigungsleistung.

Der Cleanser ist schlichtweg nicht effektiv. Selbst auf komplett "leerer" Haut, also an Tagen, wo ich keinerlei Makeup, BB Cream oder sonst was getragen habe, war die Reinigung nicht effektiv genug. Talg und Fett wurden nicht effektiv aufgebrochen und von der Haut entfernt und der Schaum verfiel sofort in sich selbst.

Er drang überhaupt nicht in die Poren ein, wirkte komplett wirkungslos auf Ablagerungen und erlaubte deshalb keine gründliche oder effektive Reinigung. Und auch die anderen Wirkstoffe sind komplett unterbesetzt.

Der Einsatz von 0,8% Milchsäure ist definitiv zu wenig angesetzt. In solchen Formeln sollte es sich um die 2% bewegen. Der Einsatz von 0,5% BHA ist auch ganz nett gemeint, aber das Milieu scheint nicht hierzu zu passen. Auch hier hätte ich mindestens um die 1% eingesetzt, um einen Effekt zu erzielen.

Aber auch der Rest ist komplett falsch konzentriert. Niacinamid wird neben der Milchsäure und der Salicylsäure aufgelistet, bewegt sich also zwischen 0,5% und 0,8%, eine Konzentration, die viel, viel, viel zu niedrig angesetzt ist. Niacinamid beginnt seine Wirkung erst um die 2% herum und wirkt nicht über ca. 7% hinaus. Das bedeutet, dass es den gleichen Effekt hat, als hätte man gänzlich drauf verzichtet.

Und noch weiter hinten steht dann Zinc PCA. Der Wirkstoff ist extrem wirksam bei unreiner, aber auch "nur" fettiger Haut, die weniger unter Unreinheiten leidet, muss aber auch um die 1% konzentriert sein. Da es noch nach der Salicylsäure in der Auflistung auftaucht, liegt die Konzentration bei deutlich unter 0,5%. Und Allantoin reiht sich auch erst spät nach der Salicylsäure ein, sogar noch vor Zinc PCA, weshalb ich nicht glaube, dass beide die Konzentration von 0,2% übersteigen. Und damit sind auch sie zumindest nahezu wirkungslos.

Dabei hätte die Formel richtig gut sein können - vor allem aber als Gel. Ich hätte als Hersteller die Formel in ein Gel umgewandelt, Allantoin und Zinc PCA auf ca. 1% hoch gepowert, Niacinamid auf 2-3%, Salicylsäure auf 1% und Milchsäure auf ca. 2%. Mit einer höheren Konzentration an Glukosiden hätte das eine extrem effektive Formel ergeben. Zusätzlich hätte ich persönlich noch Kamillenextrakt und Panthenol hinzugegeben, um die Haut zu beruhigen und gleichzeitig auch die Talgproduktion leicht weiter zu hemmen.


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In der jetzigen Form ist die Formel kaum wirksamer als reines Wasser. Es ist das gleiche wie mit Waschnüssen beim Wäsche waschen. Sie sind ebenso komplett wirkungslos - das Wasser und die Temperatur alleine wirkt.

Fazit

In meinen Augen ist das eine der wirkungslosesten und schlechtesten Formeln, die irgendwo aufgenommen wurden. Die Konzentrationen sind allesamt viel zu gering angesetzt, der Schaum ist ineffizient und platzt sofort in Luft auf und die Reinigung ist absolut wirkungslos.

Es ist daher kaum verwunderlich, dass es nur eine Woche gedauert hat, um meine Haut ins Verderben zu treiben. Fettige Haut und ziemlich starke Ausbrüche waren die Konsequenz, bis ich den Stecker gezogen habe. Und es hat nur knapp drei Tage mit CeraVe's schäumenden Reinigungsgel gebraucht, um meine Haut wieder komplett in den vorigen, besseren Zustand zu bringen.

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Dieser Reinigungsschaum ist absolute Geldverschwendung. Bitte nicht.

Inhaltsstoffe

AQUA, COCO-GLUCOSIDE, GLYCERIN, DECYL GLUCOSIDE, LACTIC ACID, NIACINAMIDE, SALICYLIC ACID, SODIUM BENZOATE, ALLANTOIN, GLYCERYL OLEATE, ZINC PCA, SODIUM HYDROXIDE, POTASSIUM SORBATE, CITRIC ACID, TOCOPHEROL, HYDROGENATED PALM GLYCERIDES CITRATE, LECITHIN, ASCORBYL PALMITATE

Wichtig: Die Inhaltsstoffe entsprechen den Angaben auf dem vorliegenden Testprodukt. Inhaltsstoffe auf der Produktverpackung sind ausschlaggebend. Bitte beachte auch unsere Allgemeinen Hinweise. Du findest hilfreiche Informationen rund um die Inhaltsstoffe in unserem INCI Glossar.

Empfehlungen; Haut- und Haartypen

Unreine Haut.

Produkttransparenz

Inhalt: 150ml
Hergestellt in: Deutschland
Hersteller: dm-drogerie markt GmbH & Co.KG
Dieses Produkt wurde Gesponsert: Nein, wir haben das Produkt selbst gekauft.

Verpackungsmaterial

PET
PP/PE, PP5

Recyclinganteil

0%.

Preis¹: 2,95 Euro | Gesamtbewertung: 33%
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Konzentrationen erkennen

Damit du dir vorstellen kannst, wie hoch die Konzentration der Inhaltsstoffe in einem Produkt sind, sind hier ein paar einfach zu merkende Infos. Der Inhaltsstoff Phenoxyethanol darf nur in Konzentrationen bis 1,0% eingesetzt werden. Das bedeutet, dass alle Inhaltsstoffe, die nach Phenoxyethanol aufgelistet werden, weniger oder gleich 1,0% sind. Für Sodium Benzoate gelten folgende Faustregeln: Bis zu 2,5% in abwaschbaren Produkten; bis zu 1,7% in Mundpflege-Produkten und bis zu 0,5% in nicht abgewaschenen Produkten (z.B. Cremes).

Fakten über Mineralöle und Parabene

Wir sehen immer wieder breit gefächerte und hitzige Diskussionen rund um Mineralöle und Parabene; besonders häufig auf den Facebook-Seiten von dm-drogerie markt und Rossmann.

gooloo.de hat sich darauf spezialisiert, wirkstoffbezogene Bewertungen abzugeben. Wir haben zusätzlich unzählige Studien und Fachmeinungen eingeholt und mit einbezogen.

Deklaration: Als Mineralöle werden vor allem Öle und Präparate bezeichnet, die durch Extraktion aus der Erde entnommen werden. Es handelt sich dabei um millionen Jahre alte Vorkommen, die im Grunde genommen aus alten Abfällen entstanden sind.

Außerdem zählt man Siliziumoxid zu den Mineralölen, obwohl diese eine eigene Kategorie bestehen. Umgangssprachlich sind es "Silikone".

Wie funktionieren Mineralöle?

Mineralöle haben ein extrem großes Spektrum und aus einem Rohstoff können tausende verschiedene chemische Strukturen gewonnen werden. Nicht jedes Silikon ist gleich Silikon; und auch nicht jedes Paraffin gleich Paraffin.

Silikone können eine Vielzahl von Aufgaben haben. Sie dienen unter anderem als Grundlage für Makeup und Cremes, können Schutzfilme und "Coatings" erzeugen, Feuchtigkeit spenden, Feuchtigkeit binden oder als Feuchtigkeitsspeicher dienen; außerdem können sie als Lösungsmittel und in der Medizin u.a. auch als Magenberuhigungsmittel angewendet werden (Simeticon).

Paraffine

Paraffine sind "echte Erdöle". Sie fallen bei der Produktion von Diesel, Benzin und Co. an. Paraffine unterstehen extrem hohen Anforderungen. Paraffine, die in der Kosmetik eingesetzt werden, müssen absolute Reinheit nach dem Europäischen Arzneibuch besitzen. Sie werden hierfür sehr häufig gereinigt, gefiltert und mit Stoffen kombiniert, die Fremdkörper aus dem Öl lösen.

Paraffine gibt es als flüssige Variante (Paraffinum Liquidum), als Wachs bzw. festes Paraffin (Paraffin) oder in seiner medizinischen Form, Vaseline (Petrolatum).

Auf dem heutigen Wissensstand (Februar 2o24) wissen wir folgendes:

  • Paraffine können von jeder Person und in jedem Alter sicher und problemlos angewendet werden; in Babyölen ist es sogar der bevorzugte Öl-Typ, da Paraffine keine Allergien auslösen.
  • Paraffine dringen zu einem mikroskopisch kleinen Teil in die Haut ein, jedoch nicht genug, um sich anzureichern.
  • Paraffine sind absolut sicher; auch das verschlucken ist kein Problem, da es so wieder ausgeschieden wird.
  • Konträr zu den Annahmen der Menschen, kann Paraffin tatsächlich Feuchtigkeit spenden. Es wurde nachgewiesen, dass Paraffine nicht nur die Feuchtigkeit in der Haut behalten, sondern auch aktiv selbst Feuchtigkeit an die Haut abgeben.
  • Paraffine sind in tausenden von Medizinprodukten enthalten und in nahezu jeder Salbe aus der Apotheke.

Parabene

Zunächst einmal muss man wissen, dass es mehrere Parabene gibt. Einige sind verboten, da sie den Körper tatsächlich manipulieren; bei uns kommen aber nur vier große Parabene zum Einsatz: Methylparaben, Butylparaben, Ethylparaben und Propylparaben. Je nach Mischung und Einsatz darf die Konzentration an Parabenen in kosmetischen Produkten 0,8% nicht übersteigen.

Zu allererst muss man wissen: Parabene sind zuverlässig, extrem gut erforscht und in einigen Anwendungen immernoch das Mittel der Wahl.

Stand 2024 weiß man unter anderem folgendes:

  • Neuere Daten zeigen laut BfR, dass Methyl- und Ethylparaben beispielsweise keine negativen Auswirkungen auf die Reproduktionsfähigkeit männlicher Ratten haben.
  • Unbestritten ist, dass Parabene eine gewisse hormonelle Aktivität haben. Ob diese Aktivität ausreicht, um das menschliche Hormonsystem negativ zu beeinflussen, hängt von der jeweiligen Aufnahmemenge durch die Haut ab.
  • Dass ein Stoff hormonell aktiv ist, bedeutet nicht automatisch, dass er schädlich ist.
  • Es gibt zur Zeit keine wissenschaftlich belegten Hinweise, dass sich eine lang andauernde Summierung aller Umgebungseinflüsse durch Parabene aus verschiedenen Quellen, schädlich auf die menschliche Gesundheit auswirkt.

Parabene sind nicht nur kostengünstig, sondern auch effektiv. Wir verwenden gerne Produkte mit Parabenen, da bei diesen die Konservierung gesichert ist.

Alternative Konservierungsstoffe birgen nämlich nicht nur eine höhere Gefahr für Allergien, sondern auch eine höhere Gefahr dafür, dass Produkte nicht so lange konserviert bleiben, wie angegeben ist.

Es kommt häufig vor, dass Produkte mit alternativen Konservierungsstoffen, Sodium Benzoate zum Beispiel, früher verderben, als angegeben. Außerdem ist es mit alternativen Konservierungsstoffen nahezu unmöglich Produkte haltbar zu machen, die ständig in Kontakt mit der Luft sind (z.B. Cremes in Tiegeln). Zudem muss die Konzentration zum Teil deutlich höher sein, als es bei Parabenen der Fall ist.

Wo es möglich und sinnvoll ist, Parabene zu meiden (z.B. in schnelllebigen Produkten, wie Duschgelen), darf gerne auf Parabene verzichtet werden. Sie aber komplett abzuschreiben ist ein falsches Signal.

Zudem werden Parabene extrem häufig in medizinischen Cremes, Salben und Lotionen verwendet. Eine Verordnung beim Arzt für eine Salbe reicht aus, und man steht ohne Alternative zu den Parabenen da.

Es ist gut, dass es alternative Konservierungsmittel gibt; derzeit sind uns aber tatsächlich Parabene am liebsten.

Interessant: In allen Naturkosmetikprodukten (unabhängig von wem das Produkt zertifiziert wurde) sind sämtliche Mineralöle, Silikone und Parabene verboten. Wer zwingend hierauf verzichten möchte, kann sich also an Naturkosmetik bedienen. Jedoch: Naturkosmetik hat auch insgesamt das höchste Allergiepotenzial.

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Dieser Inhalt wurde veröffentlicht am Freitag, den 26.05.2023 und zuletzt bearbeitet am Freitag, den 06.09.2024 15:54. Hinweise zu dieser Angabe findest du in den Allgemeinen Hinweisen.

ÜBER Eileen Pahl
Diese/r Autor/in wurde am 22.01.1995 geboren, hat empfindliche Mischhaut im Gesicht, Akne Typ 1, sowie Neurodermitis (atopische Dermatitis) am Ober- und Unterkörper i.V.m. trockener Haut. Die Haare sind kurz (Undercut), blond, gefärbt, chemisch behandelt und trocken.