tuzz. Antibakterielles Geschirrspülmittel

Bei LIDL habe ich mir vor zwei oder drei Monaten ein Spülmittel gekauft, dass ich einfach interessant fand. Ich mochte den Namen, die Verpackung und vor allem auch den Preis: 740ml für 1,29€. Antibakteriell wirkt es durch Milchsäure und Ameisensäure, aber dazu gleich mehr.

Im Vordergrund muss ich stellen, dass die Verwendung eines antibakteriellen Spülmittels nicht notwendig ist. Alle Spülmittel enthalten eine Mischung aus hochaktiven und reaktiven Tensiden, die bereits in lauwarmem Wasser extrem stark wirken.

Es gibt aber Situationen, in denen zwingend auf eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme geachtet werden muss. Restaurants, Haushalte mit schwer allergischen Kindern oder Personen mit geschwächtem Immunsystem. Also grundsätzlich gibt es immer einen Bedarf, der jedoch vom Otto-Normal-Verbraucher nicht erforderlich ist.

Ich hatte tatsächlich einiges neues an Besteck bekommen und mir ein paar Töpfe und Pfannen bei eBay Kleinanzeigen geschnappt und so hatte ich doch einen Bedarf daran, diese hygienisch und tiefgehend zu reinigen. Außerdem: die Säuren lassen sich sehr gut bei stark fettigen Abwasch anwenden, da sie auf Fette neutralisierend wirken. Hinzu kommt: das Spülmittel war im ml-Preis günstiger als die Eigenmarke von LIDL.

Was mir hier extrem wichtig war: ich habe mich exakt an die Angaben auf der Verpackung gehalten. Ameisensäure ist nichts, was man einfach so ignorieren sollte. Auch in kleinen Konzentrationen ist Ameisensäure extrem reaktiv und kann gefährlich sein, insbesondere bei Menschen mit geschwächter Hautbarriere.

Hinzu kommen gleich mehrere chemische Komponente, die mehr oder weniger genau angegeben sind. Mir ist aufgefallen, dass hier schlecht übersetzt wurde und ich daher ganz ehrlich nicht exakt sagen kann, was alles enthalten ist. Einige Wirkstoffe habe ich gefunden, andere eher ungenau. Für alle gilt aber: hochreaktiv, stark antibakteriell, stark fungizid, teilweise viruzid.

Für eine volle Spüle mit einem alltäglichen Abwasch, also sagen wir Besteck, Teller, Töpfe, Tassen und Gläser soll eine sehr sparsame Menge verwendet werden, die sich um die 5-10ml herum befindet (Durchschnitt im Bereich Spülmittel). Nach dem Abwasch sollen die Hände gründlich gewaschen werden; das Spülmittel muss neutralisiert werden. Außerdem wird davor gewarnt, sich dem Spülmittel zu lange auszusetzen.

Ich glaube man hat's erwartet und kann's erwarten: die Reinigung ist extrem effektiv, gründlich und tiefgehend. Stärke, Fett und auch ziemlich starke Ablagerungen ließen sich wirklich problemlos und ohne Anstrengung entfernen. Außerdem war nie ein hoher Druck erforderlich, um starke Verschmutzungen zu lösen.

Fazit

Die Reinigungskraft bei Stärke und Fett überzeugt besonders. Da das Produkt sehr sparsam angewendet wird, hält es sich außerdem extrem lange. Nach jetzt um die zwei Monate Anwendung täglich oder spätestens alle zwei Tage habe ich nicht komplett eine halbe Flasche verbraucht.

Was ich aber zwingend anmerken muss: das gesamte Geschirr muss vollständig trocknen. Am besten ist eine Trocknung an der Luft, bis wirklich jeder Tropfen verdampft ist. Ich habe es einmal gewagt, eine Gabel mit dem Geschirrtuch (frisch) abzutrocknen und direkt zu verwenden und was ist passiert? Vergiftung und Erbrechen. Binnen Minuten. Daraus habe ich gelernt: ich habe die Menge noch weiter reduziert und lasse alles gründlich trocknen.

Also: KANN täglich angewendet werden, ist aber nicht zwingend empfehlenswert, insbesondere wenn man mehrere Male abwäscht. Notwendig ist die extreme Wirkstoffkombination auch nicht; nur wenige haben tatsächlich einen solchen Wirkstoffbedarf notwendig (hygienische Reinigung, medizinischer Bedarf, Allergien, etc.).

Inhaltsstoffe

AMEISENSÄURE (1%), L-+-MILCHSÄURE 1%, 15-30% ANIONISCHE TENSIDE, 5-15% AMPHOTERE TENSIDE, <5% NICHTIONISCHE TENSIDE. DUFTSTOFFE, LIMONENE, LÖSUNGSMITTEL, HILFSMITTEL.
Gefahr. Enthält Alkohole (C12-14), ethoxylierte < 2.5 EO, Sulphate, Natriumsalze, 1-Propanaminium, 3-amino-N-(carboxymethyl)-N,N-dimethyl-N-(C8-18(even numbered) and C18 unsaturated acyl) Derivate, Hydroxide, innere Salze, Ameisensäure, L-(+)-Milchsäure.

Wichtig: Die Inhaltsstoffe entsprechen den Angaben auf dem vorliegenden Testprodukt. Inhaltsstoffe auf der Produktverpackung sind ausschlaggebend. Bitte beachte auch unsere Allgemeinen Hinweise. Du findest hilfreiche Informationen rund um die Inhaltsstoffe in unserem INCI Glossar.

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Wichtige Merkmale und Hinweise

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Produkttransparenz

Inhalt: 740ml
Hergestellt in: Spanien
Hersteller: The SPB Global Corporation S.L.
Dieses Produkt wurde Gesponsert: Nein, wir haben das Produkt selbst gekauft.

Verpackungsmaterial

PET

Recyclinganteil

50%.

Preis¹: 1,29 Euro | Gesamtbewertung: 85%
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Konzentrationen erkennen

Damit du dir vorstellen kannst, wie hoch die Konzentration der Inhaltsstoffe in einem Produkt sind, sind hier ein paar einfach zu merkende Infos. Der Inhaltsstoff Phenoxyethanol darf nur in Konzentrationen bis 1,0% eingesetzt werden. Das bedeutet, dass alle Inhaltsstoffe, die nach Phenoxyethanol aufgelistet werden, weniger oder gleich 1,0% sind. Für Sodium Benzoate gelten folgende Faustregeln: Bis zu 2,5% in abwaschbaren Produkten; bis zu 1,7% in Mundpflege-Produkten und bis zu 0,5% in nicht abgewaschenen Produkten (z.B. Cremes).

Fakten über Mineralöle und Parabene

Wir sehen immer wieder breit gefächerte und hitzige Diskussionen rund um Mineralöle und Parabene; besonders häufig auf den Facebook-Seiten von dm-drogerie markt und Rossmann.

gooloo.de hat sich darauf spezialisiert, wirkstoffbezogene Bewertungen abzugeben. Wir haben zusätzlich unzählige Studien und Fachmeinungen eingeholt und mit einbezogen.

Deklaration: Als Mineralöle werden vor allem Öle und Präparate bezeichnet, die durch Extraktion aus der Erde entnommen werden. Es handelt sich dabei um millionen Jahre alte Vorkommen, die im Grunde genommen aus alten Abfällen entstanden sind.

Außerdem zählt man Siliziumoxid zu den Mineralölen, obwohl diese eine eigene Kategorie bestehen. Umgangssprachlich sind es "Silikone".

Wie funktionieren Mineralöle?

Mineralöle haben ein extrem großes Spektrum und aus einem Rohstoff können tausende verschiedene chemische Strukturen gewonnen werden. Nicht jedes Silikon ist gleich Silikon; und auch nicht jedes Paraffin gleich Paraffin.

Silikone können eine Vielzahl von Aufgaben haben. Sie dienen unter anderem als Grundlage für Makeup und Cremes, können Schutzfilme und "Coatings" erzeugen, Feuchtigkeit spenden, Feuchtigkeit binden oder als Feuchtigkeitsspeicher dienen; außerdem können sie als Lösungsmittel und in der Medizin u.a. auch als Magenberuhigungsmittel angewendet werden (Simeticon).

Paraffine

Paraffine sind "echte Erdöle". Sie fallen bei der Produktion von Diesel, Benzin und Co. an. Paraffine unterstehen extrem hohen Anforderungen. Paraffine, die in der Kosmetik eingesetzt werden, müssen absolute Reinheit nach dem Europäischen Arzneibuch besitzen. Sie werden hierfür sehr häufig gereinigt, gefiltert und mit Stoffen kombiniert, die Fremdkörper aus dem Öl lösen.

Paraffine gibt es als flüssige Variante (Paraffinum Liquidum), als Wachs bzw. festes Paraffin (Paraffin) oder in seiner medizinischen Form, Vaseline (Petrolatum).

Auf dem heutigen Wissensstand (Februar 2o24) wissen wir folgendes:

  • Paraffine können von jeder Person und in jedem Alter sicher und problemlos angewendet werden; in Babyölen ist es sogar der bevorzugte Öl-Typ, da Paraffine keine Allergien auslösen.
  • Paraffine dringen zu einem mikroskopisch kleinen Teil in die Haut ein, jedoch nicht genug, um sich anzureichern.
  • Paraffine sind absolut sicher; auch das verschlucken ist kein Problem, da es so wieder ausgeschieden wird.
  • Konträr zu den Annahmen der Menschen, kann Paraffin tatsächlich Feuchtigkeit spenden. Es wurde nachgewiesen, dass Paraffine nicht nur die Feuchtigkeit in der Haut behalten, sondern auch aktiv selbst Feuchtigkeit an die Haut abgeben.
  • Paraffine sind in tausenden von Medizinprodukten enthalten und in nahezu jeder Salbe aus der Apotheke.

Parabene

Zunächst einmal muss man wissen, dass es mehrere Parabene gibt. Einige sind verboten, da sie den Körper tatsächlich manipulieren; bei uns kommen aber nur vier große Parabene zum Einsatz: Methylparaben, Butylparaben, Ethylparaben und Propylparaben. Je nach Mischung und Einsatz darf die Konzentration an Parabenen in kosmetischen Produkten 0,8% nicht übersteigen.

Zu allererst muss man wissen: Parabene sind zuverlässig, extrem gut erforscht und in einigen Anwendungen immernoch das Mittel der Wahl.

Stand 2024 weiß man unter anderem folgendes:

  • Neuere Daten zeigen laut BfR, dass Methyl- und Ethylparaben beispielsweise keine negativen Auswirkungen auf die Reproduktionsfähigkeit männlicher Ratten haben.
  • Unbestritten ist, dass Parabene eine gewisse hormonelle Aktivität haben. Ob diese Aktivität ausreicht, um das menschliche Hormonsystem negativ zu beeinflussen, hängt von der jeweiligen Aufnahmemenge durch die Haut ab.
  • Dass ein Stoff hormonell aktiv ist, bedeutet nicht automatisch, dass er schädlich ist.
  • Es gibt zur Zeit keine wissenschaftlich belegten Hinweise, dass sich eine lang andauernde Summierung aller Umgebungseinflüsse durch Parabene aus verschiedenen Quellen, schädlich auf die menschliche Gesundheit auswirkt.

Parabene sind nicht nur kostengünstig, sondern auch effektiv. Wir verwenden gerne Produkte mit Parabenen, da bei diesen die Konservierung gesichert ist.

Alternative Konservierungsstoffe birgen nämlich nicht nur eine höhere Gefahr für Allergien, sondern auch eine höhere Gefahr dafür, dass Produkte nicht so lange konserviert bleiben, wie angegeben ist.

Es kommt häufig vor, dass Produkte mit alternativen Konservierungsstoffen, Sodium Benzoate zum Beispiel, früher verderben, als angegeben. Außerdem ist es mit alternativen Konservierungsstoffen nahezu unmöglich Produkte haltbar zu machen, die ständig in Kontakt mit der Luft sind (z.B. Cremes in Tiegeln). Zudem muss die Konzentration zum Teil deutlich höher sein, als es bei Parabenen der Fall ist.

Wo es möglich und sinnvoll ist, Parabene zu meiden (z.B. in schnelllebigen Produkten, wie Duschgelen), darf gerne auf Parabene verzichtet werden. Sie aber komplett abzuschreiben ist ein falsches Signal.

Zudem werden Parabene extrem häufig in medizinischen Cremes, Salben und Lotionen verwendet. Eine Verordnung beim Arzt für eine Salbe reicht aus, und man steht ohne Alternative zu den Parabenen da.

Es ist gut, dass es alternative Konservierungsmittel gibt; derzeit sind uns aber tatsächlich Parabene am liebsten.

Interessant: In allen Naturkosmetikprodukten (unabhängig von wem das Produkt zertifiziert wurde) sind sämtliche Mineralöle, Silikone und Parabene verboten. Wer zwingend hierauf verzichten möchte, kann sich also an Naturkosmetik bedienen. Jedoch: Naturkosmetik hat auch insgesamt das höchste Allergiepotenzial.

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Dieser Inhalt wurde veröffentlicht am Mittwoch, den 19.10.2022 und zuletzt bearbeitet am Donnerstag, den 05.09.2024 20:28. Hinweise zu dieser Angabe findest du in den Allgemeinen Hinweisen.

ÜBER Eileen Pahl
Diese/r Autor/in wurde am 22.01.1995 geboren, hat empfindliche Mischhaut im Gesicht, Akne Typ 1, sowie Neurodermitis (atopische Dermatitis) am Ober- und Unterkörper i.V.m. trockener Haut. Die Haare sind kurz (Undercut), blond, gefärbt, chemisch behandelt und trocken.