ISANA Bodylotion & Handfluid Ceramide

Vor wenigen Monaten war ich zufällig bei Rossmann um ein paar Dinge hier und da nachzukaufen und bin an einem Aufsteller stehen geblieben, als ich auf pinkem Hintergrund groß das Wort "Ceramide" gesehen habe. ISANA hat ein Handfluid und eine Bodylotion mit Ceramiden heraus gebracht und das musste ich mir selbstverständlich ansehen.

In dieser Formel sind unter anderem enthalten: Bodylotion:

Handfluid:

Ich muss zugeben: ein wenig Erwartungen hatte ich hier schon, auch wenn ich versuche, so neutral wie nur irgendwie möglich, an jeden Test heran zu gehen. Doch der Markt ist voll mit guten Produkten, die Ceramide enthalten und dann selbst mit einer "Linie" heraus zu kommen, ist ziemlich mutig.

Was mich sofort bei beiden überrascht hat, war die extrem dünne, fast schon flüssige Konsistenz. Das hat mir sofort Probleme bereitet. Denn: umso flüssiger eine Formel ist, umso höher ist der Wasseranteil und umso weniger der Anteil an wirklichen Wirkstoffen, wie eben Ölen, Buttern oder auch Ceramide.

Nervig fand ich persönlich auch, dass man hier auf Trend gesetzt hat, anstatt auf eine gute Formel. Denn die Formel enthält zwar keine Farbstoffe, aber Duftstoffe. Ich finde hier hat man eine ziemlich große Chance verpatzt. Denn man hätte als erste Drogerie eine effektive, ceramidbasierte Pflegelinie launchen können; stattdessen sind es zwei sehr wässrige Lösungen mit Duftstoffen.

Es wird daher auch nicht überraschen, dass beide Formeln in der Wirkung nicht überzeugen konnten. Nach dem auftragen haben zwar beide Produkte für ein angenehmes Hautgefühl gesorgt, aber wirklich langanhaltend oder Nachhaltig war die Wirkung nicht.

Das Handfluid hat zum Beispiel dafür gesorgt, dass die "Falten und Lücken" etwas ebener und geglättet wurden. Die Hautoberfläche fühlte sich etwas ebener an, auch bei meiner extrem schweren Neurodermitis. Aber gepflegt hat sie kaum. Der Effekt war extrem kurzzeitig und trockene Stellen wurden überhaupt nicht bekämpft.

Dabei ging es nicht nur um den Effekt nach dem Hände waschen, wo alles wieder weg gewaschen wurde, sondern auch um Einziehverhalten. Es war so, als würde wirklich gar nichts vom Fluid in die Haut einziehen. Selbst Stunden nach der Anwendung über nun Wochen hinweg hat sich das Depot unter der Haut keineswegs aufgefüllt. Die Haut sah im Grunde genommen exakt gleich aus.

Bei der Bodylotion war der Effekt immerhin etwas besser. Ich fand auch hier die Wirkung nicht sonderlich tiefgehend, aber hier konnte man immerhin eine Wirkung verspüren. So wurden z.B. Spannungsgefühle stark gemildert. Auch Juckreiz aufgrund von trockener Haut wurde leicht gestillt. Die Haut fühlte sich insgesamt etwas beruhigt an.

Aber auch hier ließ sich kein nachhaltiger Effekt nachweisen. Die Haut war nach jeder Dusche genau so, wie der Tag zuvor. Auch hier wirkte die Bodylotion für den Zeitraum, den es auf der Haut ist, aber mit jeden Dusche wurde auch der gesamte Effekt förmlich weg gewaschen. Und das selbst bei den absolut mildesten Duschen.

Selbst nach wochenlanger Anwendung konnte ich einfach keinen Unterschied feststellen. Die Haut fühlte sich exakt so an, wie vor der Anwendung. Zwar wurde direkt nach dem auftragen ein bisschen der Wasserdurst gestillt, aber auch hier setzte sich nichts in der Haut fest.

Fazit

Ich glaube, man ist hier wirklich den falschen Weg gegangen. Anstelle von wirksamen, hocheffektiven Formeln, die man gerne auch für etwas mehr Geld auf den Markt bringen kann (siehe z.B. Balea Beauty Expert), hat man hier auf einen Art kurzlebigen Trend gesetzt.

Die Flasche ist verspielt, günstig, duftet angenehm, tut aber nichts. Ich meine man kann auch nicht sonderlich viel von einer 1,99€-Lotion erwarten, aber man hätte immerhin *Etwas* bemerken sollen. Aber es war wirklich so, als hätte man nichts getan.

Rossmann ist in den vergangenen Jahren Vorreiter in allen Dingen Drogerie gewesen. Sie waren die ersten mit hocheffektiven, professionellen und parfümfreien Formeln und nun kommt sowas. Ich hatte wirklich darauf gehofft, dass man den "Pro"-Ansatz verwendet hat, aber hier wurde nur darauf gezielt, kurzlebige Produkte auf den Markt zu bringen. Für den schnellen, trendigen Umsatz. Gepflegt hat hier nichts.

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Produkttransparenz

Inhalt: 200g, 100ml
Hergestellt in: Europäische Union
Hersteller: Dirk Rossmann GmbH
Dieses Produkt wurde Gesponsert: Nein, wir haben das Produkt selbst gekauft.

Verpackungsmaterial

Klimaneutral

Recyclinganteil

Unbekannt.

Preis¹: 1,99 Euro | Gesamtbewertung: 46%
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Konzentrationen erkennen

Damit du dir vorstellen kannst, wie hoch die Konzentration der Inhaltsstoffe in einem Produkt sind, sind hier ein paar einfach zu merkende Infos. Der Inhaltsstoff Phenoxyethanol darf nur in Konzentrationen bis 1,0% eingesetzt werden. Das bedeutet, dass alle Inhaltsstoffe, die nach Phenoxyethanol aufgelistet werden, weniger oder gleich 1,0% sind. Für Sodium Benzoate gelten folgende Faustregeln: Bis zu 2,5% in abwaschbaren Produkten; bis zu 1,7% in Mundpflege-Produkten und bis zu 0,5% in nicht abgewaschenen Produkten (z.B. Cremes).

Fakten über Mineralöle und Parabene

Wir sehen immer wieder breit gefächerte und hitzige Diskussionen rund um Mineralöle und Parabene; besonders häufig auf den Facebook-Seiten von dm-drogerie markt und Rossmann.

gooloo.de hat sich darauf spezialisiert, wirkstoffbezogene Bewertungen abzugeben. Wir haben zusätzlich unzählige Studien und Fachmeinungen eingeholt und mit einbezogen.

Deklaration: Als Mineralöle werden vor allem Öle und Präparate bezeichnet, die durch Extraktion aus der Erde entnommen werden. Es handelt sich dabei um millionen Jahre alte Vorkommen, die im Grunde genommen aus alten Abfällen entstanden sind.

Außerdem zählt man Siliziumoxid zu den Mineralölen, obwohl diese eine eigene Kategorie bestehen. Umgangssprachlich sind es "Silikone".

Wie funktionieren Mineralöle?

Mineralöle haben ein extrem großes Spektrum und aus einem Rohstoff können tausende verschiedene chemische Strukturen gewonnen werden. Nicht jedes Silikon ist gleich Silikon; und auch nicht jedes Paraffin gleich Paraffin.

Silikone können eine Vielzahl von Aufgaben haben. Sie dienen unter anderem als Grundlage für Makeup und Cremes, können Schutzfilme und "Coatings" erzeugen, Feuchtigkeit spenden, Feuchtigkeit binden oder als Feuchtigkeitsspeicher dienen; außerdem können sie als Lösungsmittel und in der Medizin u.a. auch als Magenberuhigungsmittel angewendet werden (Simeticon).

Paraffine

Paraffine sind "echte Erdöle". Sie fallen bei der Produktion von Diesel, Benzin und Co. an. Paraffine unterstehen extrem hohen Anforderungen. Paraffine, die in der Kosmetik eingesetzt werden, müssen absolute Reinheit nach dem Europäischen Arzneibuch besitzen. Sie werden hierfür sehr häufig gereinigt, gefiltert und mit Stoffen kombiniert, die Fremdkörper aus dem Öl lösen.

Paraffine gibt es als flüssige Variante (Paraffinum Liquidum), als Wachs bzw. festes Paraffin (Paraffin) oder in seiner medizinischen Form, Vaseline (Petrolatum).

Auf dem heutigen Wissensstand (Februar 2o24) wissen wir folgendes:

  • Paraffine können von jeder Person und in jedem Alter sicher und problemlos angewendet werden; in Babyölen ist es sogar der bevorzugte Öl-Typ, da Paraffine keine Allergien auslösen.
  • Paraffine dringen zu einem mikroskopisch kleinen Teil in die Haut ein, jedoch nicht genug, um sich anzureichern.
  • Paraffine sind absolut sicher; auch das verschlucken ist kein Problem, da es so wieder ausgeschieden wird.
  • Konträr zu den Annahmen der Menschen, kann Paraffin tatsächlich Feuchtigkeit spenden. Es wurde nachgewiesen, dass Paraffine nicht nur die Feuchtigkeit in der Haut behalten, sondern auch aktiv selbst Feuchtigkeit an die Haut abgeben.
  • Paraffine sind in tausenden von Medizinprodukten enthalten und in nahezu jeder Salbe aus der Apotheke.

Parabene

Zunächst einmal muss man wissen, dass es mehrere Parabene gibt. Einige sind verboten, da sie den Körper tatsächlich manipulieren; bei uns kommen aber nur vier große Parabene zum Einsatz: Methylparaben, Butylparaben, Ethylparaben und Propylparaben. Je nach Mischung und Einsatz darf die Konzentration an Parabenen in kosmetischen Produkten 0,8% nicht übersteigen.

Zu allererst muss man wissen: Parabene sind zuverlässig, extrem gut erforscht und in einigen Anwendungen immernoch das Mittel der Wahl.

Stand 2024 weiß man unter anderem folgendes:

  • Neuere Daten zeigen laut BfR, dass Methyl- und Ethylparaben beispielsweise keine negativen Auswirkungen auf die Reproduktionsfähigkeit männlicher Ratten haben.
  • Unbestritten ist, dass Parabene eine gewisse hormonelle Aktivität haben. Ob diese Aktivität ausreicht, um das menschliche Hormonsystem negativ zu beeinflussen, hängt von der jeweiligen Aufnahmemenge durch die Haut ab.
  • Dass ein Stoff hormonell aktiv ist, bedeutet nicht automatisch, dass er schädlich ist.
  • Es gibt zur Zeit keine wissenschaftlich belegten Hinweise, dass sich eine lang andauernde Summierung aller Umgebungseinflüsse durch Parabene aus verschiedenen Quellen, schädlich auf die menschliche Gesundheit auswirkt.

Parabene sind nicht nur kostengünstig, sondern auch effektiv. Wir verwenden gerne Produkte mit Parabenen, da bei diesen die Konservierung gesichert ist.

Alternative Konservierungsstoffe birgen nämlich nicht nur eine höhere Gefahr für Allergien, sondern auch eine höhere Gefahr dafür, dass Produkte nicht so lange konserviert bleiben, wie angegeben ist.

Es kommt häufig vor, dass Produkte mit alternativen Konservierungsstoffen, Sodium Benzoate zum Beispiel, früher verderben, als angegeben. Außerdem ist es mit alternativen Konservierungsstoffen nahezu unmöglich Produkte haltbar zu machen, die ständig in Kontakt mit der Luft sind (z.B. Cremes in Tiegeln). Zudem muss die Konzentration zum Teil deutlich höher sein, als es bei Parabenen der Fall ist.

Wo es möglich und sinnvoll ist, Parabene zu meiden (z.B. in schnelllebigen Produkten, wie Duschgelen), darf gerne auf Parabene verzichtet werden. Sie aber komplett abzuschreiben ist ein falsches Signal.

Zudem werden Parabene extrem häufig in medizinischen Cremes, Salben und Lotionen verwendet. Eine Verordnung beim Arzt für eine Salbe reicht aus, und man steht ohne Alternative zu den Parabenen da.

Es ist gut, dass es alternative Konservierungsmittel gibt; derzeit sind uns aber tatsächlich Parabene am liebsten.

Interessant: In allen Naturkosmetikprodukten (unabhängig von wem das Produkt zertifiziert wurde) sind sämtliche Mineralöle, Silikone und Parabene verboten. Wer zwingend hierauf verzichten möchte, kann sich also an Naturkosmetik bedienen. Jedoch: Naturkosmetik hat auch insgesamt das höchste Allergiepotenzial.

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Dieser Inhalt wurde veröffentlicht am Dienstag, den 23.05.2023 und zuletzt bearbeitet am Freitag, den 06.09.2024 15:56. Hinweise zu dieser Angabe findest du in den Allgemeinen Hinweisen.

ÜBER Eileen Pahl
Diese/r Autor/in wurde am 22.01.1995 geboren, hat empfindliche Mischhaut im Gesicht, Akne Typ 1, sowie Neurodermitis (atopische Dermatitis) am Ober- und Unterkörper i.V.m. trockener Haut. Die Haare sind kurz (Undercut), blond, gefärbt, chemisch behandelt und trocken.